Reproduktive Gerechtigkeit: Queer und Trans*Reproduktion
Reproduktive Gerechtigkeit ist ein theoretisches analytisches Konzept, ein anti-essentialistisches, intersektionales politisches Programm und auch eine aktivistische Bewegung.
Reproduktive Gerechtigkeit im Rahmen von Queer und Trans*Reproduktion mit Assistierten Reproduktionstechnologien (ART)
Grazer Kooperationspartnerin: Univ.-Prof.in Dr.in Martina Schmidhuber
Junior Fellow: Dipl.-Ing.in Caroline Hammer, MA
Incoming Senior Fellow: Dr.in Doris Leibetseder
Incoming Junior Fellow: Elif Gül, BA, MSc
Zeitraum: September 2023 - Frühjahr 2025
Symposium: 22.-23. Februar 2024 im Meerscheinschlössl, Mozartgasse 3, 8010 Graz, zum Programm
Der Ursprung der Bewegung liegt in den reproduktiven Gesundheitsorganisationen von Women of Color in den USA in den 1980er und 1990er-Jahren. Arbeitsgruppen und Veranstaltungen zu diesem Thema finden auch gegenwärtig noch statt, z.B. an der UC Berkeley (US) und an der Universität Cambridge (UK). In Deutschland gibt es erst seit 2021 Publikationen und Veranstaltungen zur reproduktiven Gerechtigkeit (Ediger 2021, Heinrich Böll Stiftung 2022, Kitchen Politics 2021).
Der theoretische Rahmen der reproduktiven Gerechtigkeit besteht aus mindestens 3 Hauptaspekten:
1. Das Recht, ein Kind unter selbstgewählten Bedingungen zu bekommen;
2. das Recht, kein Kind zu bekommen mit Hilfe von Empfängnisverhütung, Abtreibung oder sexueller Abstinenz;
3. das Recht, Kinder in einer sicheren und gesunden Umgebung frei von individueller und staatlicher Gewalt großzuziehen (Ross/Solinger 2017).
Im Jahr 2012 fügten jüngere Aktivist*innen einen vierten Grundsatz hinzu: das Menschenrecht auf sexuelle Autonomie, geschlechtliche Selbstbestimmung und sexuelle Lust. (Ross 2021).
Mit diesem konzeptuellen Gerüst der reproduktiven Gerechtigkeit wird rasch deutlich, wo intersektionelle Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten in reproduktiven Herausforderungen zu finden sind. Queere und trans*Personen verlangen reproduktive Gerechtigkeit, um die gleichen Reproduktionsmöglichkeiten wie heterosexuelle oder Cis-Personen in Anspruch zu nehmen, weil Reproduktion auch zu ihrer Vorstellung eines guten Lebens gehören kann.
Ziel des Projektes ist es, verschiedene Ungerechtigkeitsstränge für queere und trans*Personen und Möglichkeiten zur Verbesserung aufzuzeigen.